Ann-Marlene Henning im ANANDA-Interview: Sexuelles Fachwissen statt Blabla

amh2Wir haben mit der bekannten Sexologin über Scham, Verklemmtheit und Sex als Thema in der Öffentlichkeit geredet.
Wie wir sieht auch sie sich als Pionierin auf einem Feld, das in unserer Medienwelt zwar überall präsent ist, das aber noch lange nicht die Freiheit genießt, die wir uns wünschen. Eine weitere Gemeinsamkeit fanden wir in der zentralen Bedeutung, die Ann-Marlene dem Körper gibt, wenn es darum geht, unsere Sexualität besser zu verstehen.

Auch einige unserer ANANDA-Kolleginnen sind gut geschult in der Anwendung des Sexocorporel-Konzepts, das sie in diesem Zusammenhang erwähnt. Ein hoffnungsvolles Zeichen dafür, dass sich etwas zum Positiven verändert, mag man darin sehen, dass die neue Staffel von Ann-Marlenes erfolgreicher Fernsehsendung „Make Love“ in diesem Sommer nicht mehr spätnachts in einem ARD-Landessender läuft, sondern an prominenter Stelle im ZDF.

ANANDA: Man hört Geschichten aus dem Fernsehbetrieb, dass Talkshow-Gäste nicht vor die Kamera gehen, wenn sie wissen, dass du mit ihnen gemeinsam in der Runde sitzen wirst. Gleichzeitig behandelt man dich freundlich und macht dir vielfach Komplimente für deine Arbeit – aber nur, wenn keiner zuguckt. Herrscht hier also eine Art Doppelmoral? Weiterlesen

Tabulosigkeit als Zukunftswunsch

Leda

Leda und der Schwan (nach einem Bild von Michelangelo)

Ein Sexspielzeug nach dem anderen holt die Vertreterin aus ihrem roten Koffer und teilt es an die Frauenrunde aus. Die gestandenen italienischen Mamas kichern und lachen, reichen den Lippenstiftvibrator herum. Die Situation ähnelt einer Tupperparty. Die nächste Einstellung zeigt lange, schlanke Frauenbeine auf High Heels, die über Asphalt trippeln. Aus dem Off fragt der Sprecher: „Sind Frauen nach jahrelangen Tabus, Schuld und Schamgefühlen bereit, sich aus ihren Fesseln zu befreien? Werden wir Zeuge einer neuen sexuellen Revolution?“

Ein Film der etwas anderes zeigt, als er sagen will

„Ohne Tabu – die weibliche Sexualität“ heißt der Dokumentarfilm, den 3Sat letzte Dienstagnacht gezeigt hat. In der italienischen Produktion von Filmemacherin Katia Ranzanici kommen vor allem Frauen der Generation 40+ zu Wort. Die Frauen reden von einem unerfüllten Sexualleben, das in der Vergangenheit von Tabus und Unfreiheit geprägt war. Jetzt aber, jenseits der vierzig, seien sie reif genug, um ihre Bedürfnisse zu äußern. Sie eroberten sich nun ihr Recht, über weibliche Sexualität und Lust zu reden. Denn, so der Sprecher: „Die Gesellschaft verurteilt immer noch Frauen, die offen über Sex reden“.

Eine der Frauen bucht sich Edel-Callboy Roy für unverbindlichen, aber leidenschaftlichen Sex. Andere kaufen die neuesten Sexspielzeuge in Erotikshops oder entdecken Pornos für Frauen. Weiterlesen